Es ist einer der häufigsten und zugleich schwierigsten Momente im Alltag eines Teams: festgefahrene Meinungen und Ansichten zu revidieren und andere zu Veränderungen zu motivieren.
Meistens versuchen wir mit Fakten und guten Argumenten, andere zu überzeugen. Und stoßen auf gehörigen Widerstand. Es gibt eine andere Möglichkeit, die zunächst vielleicht irritierend wirkt: einfach mal zuhören.
Gerade in festgefahrenen Situationen hat sich gezeigt, dass überraschende Erfolge entstehen können, wenn man dem Gegenüber die Chance gibt, tiefer zu verstehen. Zuhören heißt, dass ich jeglichem Impuls widerstehe, den anderen mit meiner Erfahrung, Meinung, Wissen etc. zu „beraten“, und ich wirklich nur als Resonanzfläche diene. Damit können selbst stark verfestigte Denkmuster aufgebrochen werden.
Beispiel:
Dein Gegenüber – das übrigens nicht nur eine Einzelperson, sondern ebenso ein Team oder eine Gruppe sein kann – verhält sich (aus deiner Sicht) komplett irrational und kontraproduktiv. Die Person läuft sozusagen sehenden Auges ins offene Messer. Du weißt, wie sie das ändern kann und hast ihr schon x mal gesagt, was sie tun soll. Du hast Fakten und Erfahrungen angebracht, appelliert, Hilfe angeboten … – nichts hat gewirkt.
Jetzt drehst du das Spiel:
Statt zu überzeugen, fragst du. Möchtest verstehen, wie die Person zu ihrer Meinung gekommen ist, was die Entscheidung beeinflusst, wie es ihr damit geht etc.
Du fasst ihre Gedanken zusammen und spiegelst, welche Absichten und Ziele, aber auch Ambivalenzen und Widersprüche du wahrnimmst. Wenn du Anzeichen von Veränderungsbereitschaft siehst, greifst du diese auf und erkundest sie weiter – natürlich wieder ohne Appelle oder „Ah – jetzt hast du es endlich verstanden …!“, sondern fragend: „Wie stellst du dir die nächsten Schritte vor?“ etc.
Machen wir uns nichts vor. Das ist gar nicht so leicht – insbesondere, wenn wir die „Lösung“ oder Änderungsnotwendigkeit für unser Gegenüber längst zu sehen glauben und eigentlich doch nur helfen wollen.
Wenn es uns jedoch gelingt, die eigene Lösung für einen Moment aussen vor zu lassen und wirklich zuzuhören, kann das zu wahren Wundern führen.
Wir freuen uns auf viele solcher Wunder mit Ihnen und euch!
Herzliche Grüße
Katja Hennecke, Petra Ruda, David Weingartner & das OrgWerk-Team