Wir lesen und hören es überall. In den Medien, in den Gewerkschaften und in Unternehmen wird aktuell über die Vier-Tage-Woche diskutiert. Weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohn, ist das sinnvoll und möglich?
Ein Blick zurück zeigt, die Geschichte der Arbeitszeit ist eine Geschichte der permanenten Reduzierung. Bestand gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Arbeitswoche noch aus 72 Stunden, so lag sie im Jahr 2022 in Deutschland nur noch bei durchschnittlich etwa 35 Stunden.
In Großbritannien testeten 2022 rund 60 Firmen sechs Monate lang ein Vier-Tage-Modell bei vollem Lohnausgleich. Mit so großem Erfolg, dass ein bedeutender Teil von ihnen dieses Modell fest verankert hat. Und im Februar 2024 startete ein ähnliches Pilotprojekt auch in Deutschland.
Gleichzeitig haben kleine, mittlere und große Unternehmen massive Probleme, geeignete Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen und in ihrer Organisation zu halten.
Kann da eine Vier-Tage-Woche hilfreich sein?
Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, wir müssen uns mit innovativen Arbeitszeitmodellen beschäftigen. Die Ansprüche potenzieller Arbeitnehmer:innen, die zunehmende Komplexität und Verdichtung der Arbeit und die Zunahme neuer Technologien am Arbeitsplatz führen zu mehr Belastung. Psychisch bedingte Krankheiten und die Anzahl krankheitsbedingter Fehlzeiten überhaupt haben einen Höchststand erreicht.
Wie können wir in Organisationen einerseits die Arbeitsplätze so attraktiv gestalten, dass die Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten gestärkt werden und gleichzeitig die Produktivität und Effizienz von Arbeit sicherstellen oder sogar erhöhen?
Wie kann es gelingen, Verschwendung von Ressourcen einzudämmen? Und welche Rolle spielen dabei die Führungskräfte?
Arbeit und Arbeitszeit und damit Führung und Zusammenarbeit anders zu gestalten, ist eine dringende Aufgabe für Unternehmen.
Herzliche Grüße
Petra Ruda & das OrgWerk-Team